Juli ist die Zeit des äußeren Wachstums. In der Natur wirken jetzt alle Kräfte zusammen. Ein perfektes Netz an Wechselwirkungen und Verbindungen hat die Natur geschaffen, damit jetzt in diesen Wochen die Pflanzen- und Tierwelt wachsen kann. Zusammen ergeben sie ein perfektes Lebens-Muster. Dennoch geht jedes Wesen den eigenen Weg.
Sommersonnenwende ist die Zeit der Johanni-Kräuter. Besonders die Arnika zeigt uns, dass sie in ihrerm „nicht perfekt Sein“ sich voll und ganz dem Licht entgegenstreckt und damit auch alle anderen Kräuter neben sich überragt.
Jeder Mensch hat bestimmte Fähigkeiten und Talente mitbekommen, die es gilt zu entfalten und damit dem ganzen System zu dienen. Es ist also nicht nur unser Recht, sondern auch unsere Pflicht zu wachsen, damit wir unsere Aufgabe im Gesamtgefüge einnehmen können.
Gehen wir unseren tiefen Sehnsüchten und Wünschen nach, dann tun wir, was uns entspricht. Dann sind wir auf unserem Weg. Aber wann hast Du das letzte Mal tief in Dich hineingelauscht, um zu hören, was Deine innigsten Sehnsüchte und Wünsche sind? Wie können wir dann wissen, was der nächste Schritt auf unserem ureigenen Weg ist?
Der Alltag ist meist sehr schnelllebig und leider höre ich bei meinen Klienten immer wieder, „Ich habe keine Zeit, ich muss dies und jenes tun.“ Aber, wenn wir uns nicht mehr erlauben, der Stimme unseres Herzens zu lauschen, wie erfahren wir dann, was unsere Sehnsüchte und Wünsche sind?
Ich hatte alles, und dennoch war ich unzufrieden.
In der Zeit, als ich noch zur See gefahren bin, arbeitete ich 7 Tage die Woche. Ich hatte einen 11 – 12 Stunden Arbeitstag. Sowohl zeitlich wie auch räumlich blieb da nicht viel Raum für mich. Als Reiseleiterin war ich stets für andere da. Ich verdiente gutes Geld. Ich konnte es mir sogar leisten, eine Eigentumswohnung zu kaufen. Doch ich war stets unzufrieden. Eine Freundin sagte damals zu mir: „Ich verstehe Dich nicht. Du hast alles, einen Traumjob, eine Eigentumswohnung und dennoch bist Du nicht zufrieden.“ Ja, genau so war das.
Ich hatte alles, doch ich habe meinen Weg aus den Augen verloren. Dann wurde ich plötzlich seekrank. Die Seele findet immer einen Weg, um auf sich aufmerksam zu machen. Du kannst Dir vorstellen, dass es für mich nicht lustig war, seekrank zu sein. Jedes Mal, wenn wir die Drakepassage von Südamerika in Richtung Antarktis überquert haben, fragte ich mich, warum bin ich noch hier?
Zwei Jahre lang hatte ich mich so noch selbst gequält und bin geblieben, bis dann noch weitere Widrigkeiten in mein Leben traten, die mich endgültig wachgerüttelt haben. Ich habe gekündigt und begonnen, endlich wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.
Warum quälen wir Menschen uns so lange? Warum hören wir nicht einfach auf unsere Stimme?
Soll ich es Dir verraten: weil wir ansonsten unsere Komfortzone verlassen müssten! Wir wissen nicht, was außerhalb der Komfortzone passieren wird. Das ist fremd und macht uns Angst. In der Komfortzone ist alles bekannt, auch wenn es uns nicht gefällt. Wir haben keine Freude an dem, was wir tun, sehen keinen Sinn darunter und leiden sogar. Egal, der Mensch bevorzugt oft, dennoch die Komfortzone nicht zu verlassn. Wir harren so lange aus, bis der Leidensdruck so groß ist, dass wir es nicht mehr ertragen können.
Hab´ den Mut
Dein Leben wird eine ganz neue Richtung einschlagen, sobald Du all Deinen Mut nimmst und über diese Schwelle trittst. Soblad Du die Komfortzone verlässt, gibt es Zeichen und Hinweise, die Dich darin unterstützen, Deinen eigenen Weg gehen zu können! Ja, dafür braucht es sehr viel Mut. Es braucht Mut, in einen unsichtbaren Raum einzutreten, in dem man nicht weiß, wohin er einen führen wird. Es braucht Mut, das Gewohnte loszulassen, dass einem längst nicht mehr dient oder noch schlimmer, das einem Leid zufügt.
Du entscheidest, ob Du Dein Leben aktiv gestalten möchtest oder ob Dein Leben Dich lebt.
Willst Du wirklich in einem kleinen Fischerboot sitzend, abwarten, an welches Ufer der Wind Dich treibt? Oder willst Du vielleicht Kapitän sein und selbst entscheiden, in welchem Hafen Dein Schiff anlegt?
Ich erinnere Dich nochmals an die Geschichte von Jona und dem Wal: Wir werden immer an dem Platz ausgespuckt, an den wir hinsollen! Vielleicht ist es da nicht doch sinnvoll, der Stimme unseres Herzens zu lauschen, bevor uns der Wal in seinem Bauch verschlingt und uns irgendwo an einem fremden Strand ausspuckt.
Mit folgender Naturerfahrung eröffnet sich für Dich eine Möglichkeit, wie Du Deiner Stimme des Herzens Raum geben kannst.
Nimm Dir mindestens eine Stunde Zeit und gehe raus in die Natur. Finde dort einen Platz, der Dich ganz intuitiv anzieht. Komm an Deinem Platz an. Nimm ein paar tiefe Atemzüge. Stell Dir vor, dass Du über Deinen Atem mit all den Wesen an Deinem Platz verbunden bist. Öffne Dein Herz. Lausche Deinem Herzen.
Schau Dich an Deinem Platz um. Welcher Naturgegenstand zieht Dich besonders an? Sei eine ganze Weile mit Deinem Naturgegenstand. Ganz absichtslos, still und empfangend. Sei mindestens für 30 Mintuen mit Deinem Naturgegenstand, auch wenn es für Dich langweilig oder sogar unerträglich wird.
Geh in Kontakt mit Deinem Naturgegenstand. Benutze dabei all Deine Sinne. Sei dabei achtsam und nimm wahr, welche Bilder, Eindrücke, Gefühle oder auch Informationen dabei auftauchen, während Du intensiv Deine Aufmerksamkeit auf den Naturgegenstand lenkst. Urteile dabei nicht über das, was erscheint. Nimm es einfach nur wahr und vielleicht magst Du Dir auch ein paar Notizen machen.
Dann bedanke Dich bei Deinem Naturgegenstand und Deinem Platz.
Versuche, Dir so oft wie möglich, Termine mit Dir zu machen, um die Verbindung zu Dir zu stärken und Deinem Herzen Raum zu geben.